Individuell gehen wir im Rahmen eines Case Managements auf die Bedürfnisse von Patient und Angehörigen mit einer ganzheitlichen Sichtweise ein. Die Patienten schätzen es, nur eine Anlaufstelle zu haben, wo alle Fäden zusammenlaufen. Wir entlasten die Arztpraxen, weil wir die sozialen und psychosozialen Aspekte abnehmen. Die Ärzte sind über unsere Kooperation und Koordination mit den vielfältigen Angeboten im Stadtteil vernetzt. Gesundheit und Soziales kommt zusammen und wird mit Prävention und Gesundheitsförderung ganz praktisch verknüpft.
Derzeit sind wir mit 1,5 Sozialberaterinnen in 9 Hausarztpraxen mit 14 Hausärzten präsent. Sie werden finanziert durch die Förderung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin (2020-2024).
Hier setzen wir frühzeitig an, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Wir eröffnen gemeinsam Wege aus der Krise und geben Hilfe zur Selbsthilfe.
Patienten können innerhalb der Arztpraxis und in vertrauensvoller Atmosphäre mit immer demselben Ansprechpartner über ihre sozialen Nöte sprechen. Wir hören wertschätzend und auf Augenhöhe zu. Die Menschen können sich öffnen, Scham, Angst, Verzweiflung ablegen und, was vielen schwer fällt, um Hilfe bitten. Wir finden dann gemeinsam Lösungen, damit soziale Notlagen gar nicht erst Auslöser von Krankheit werden können. Medizinische Behandlung und soziale Versorgung gehen so Hand in Hand. Der Mensch fühlt sich in seiner bio-psycho-sozialen Einheit wahrgenommen: Du bist nicht allein. Wir stehen an Deiner Seite und unterstützen Dich. Die Patienten und ihre Angehörigen erhalten so ihre Entscheidungs-und Handlungsfähigkeit zurück. Gesundheitskompetenz wird gefördert.
Der Lockdown hat in vielen Fällen zur Verschlechterung von Gesundheit und Psyche geführt. Die Menschen haben nur ihren Fernseher als Ansprechpartner. Das hat viele in die Krise gestürzt. Bewegungsmangel führte zum Muskelabbau. Es gab nach dem ersten Lockdown eine große Angst, wieder vor die Tür zu gehen. Wir haben gemeinsam das Laufen auf der Straße trainiert. Und siehe da: Fünf Trainingseinheiten haben in der Regel ausgereicht, und die Menschen konnten wieder selbstständig ihre Wohnung für Erledigungen verlassen. Der Mut und Lebensfreude kamen zurück Der Pflegegradantrag war passé.
Dieses Beispiel zeigt, dass Pflegebedürftigkeit durch Aktivierung hinausgeschoben werden kann. Daher ist arztpraxisinterne Sozialberatung im vorpflegerischen Bereich so wichtig.
„80% meiner Patienten haben Erkrankungen, die sozialbedingt sind. Wenn ich nicht mehr weiter weiß, hilft nur noch das Soziale.“
„Seit die Sozialberatung bei uns ist, hat sich unsere Praxis verbessert. Damit meine ich die bessere Versorgung der Patienten und die Entlastung von Arzt und medizinischen Fachangestellten. Patienten erhalten soziale Hilfen, die mir völlig unbekannt sind.“ > Weiterlesen...